L I N E   D A N C E

 

Line Dance ist eine Tanzform, bei der einzelne Tänzer oder Tänzergruppen unabhängig von der Geschlechtszugehörigkeit in Reihen und Linien vor- und nebeneinander tanzen. Die Tänze sind passend zu Country- und Popsongs choreografiert.

 

Geschichte

Die ursprüngliche Form des Tanzes ist - wie die Entwicklung des Volkstanzes in vielen Kulturen zeigt - der Gruppentanz. Der Paartanz ist eine spätere Form, die sich nicht in allen Völkern der Erde findet. Dabei gibt es häufig eigene Tanzformen für Männer und Frauen. Insofern ist der Line Dance die moderne Ausprägung des ursprünglichen Tanzes.

Der Tanzstil des Line Dance entwickelte sich im Laufe des 20. Jahrhunderts hauptsächlich in den USA, teilweise aus dem Showtanz. In den europäischen Diskotheken wurde etwa ab den 1960er Jahren in der Öffentlichkeit zu Pop & Rock Musik getanzt, und es entwickelte sich eine Tanzkultur neben dem traditionellen Paartanz. Dies blieb bis in die frühen ´90er Jahre so. Erst dann kam als Mode-Erscheinung der Square Dance mit der Country Musik dazu und verstärkte die Gruppenbildung. Daneben wurden Elemente aus Volkstänzen (z.B. Irland) aufgenommen.

In Deutschland ist Line Dance als Freizeitsport anerkannt seit 2002. Im Rahmen des Deutschen Tanzsportabzeichens (DTSA) gibt es eine eigene Prüfung für Line Dance.

 

Musik und Tänze

Meist hat ein Autor eine Choreografie speziell für einen Musiktitel entwickelt, oft werden für die Schrittfolgen aber auch alternative Musiktitel angegeben. Traditionell wird zu Country-Musik getanzt. Aktuelle Interpreten des Genres wie Shania Twain oder Keith Urban werden gerne aufgegriffen, häufig werden auch Choreografien zu aktuellen Popsongs oder Rock-’n’-Roll-Oldies verfasst.

Die Choreographien tragen Namen wie beispielsweise Bread And Butter, Electric Slide oder Just A Kiss. Während Anfänger mit einem Repertoire von 20 Tänzen zu fast jeder Musik einigermaßen passende Schrittfolgen finden, beherrschen Fortgeschrittene oft mehrere hundert Tänze.

Die einzelnen Tänze lassen sich nach ihrer Verwandtschaft zu anderen Tanzstilen in Gruppen kategorisieren. Es finden sich dabei Begriffe wie Walzer, Cha-Cha-Cha, Rumba, Polka und viele weitere Klassen und Bezeichnungen des Paartanzes wieder. Mittels der Oberbegriffe Rise & Fall, Smooth, Cuban und Lilt wird eine Zuordnung zu den jeweiligen Musikrichtungen und Rhythmen vorgenommen:

Rise & Fall: Langsamer Walzer, Wiener Walzer, Waltz Smooth: Quick Step, Tango, Hustle, Texas Two Step, West Coast Swing Cuban: Cha Cha, Mambo, Rumba, Merengue Lilt: East Coast Swing/Jive, Polka, Samba, Irish etc.

Um den zur Verfügung stehenden Platz auf Veranstaltungen nicht zu sehr zu beanspruchen, wurde aufbauend auf den schon länger existierenden Tanzordnungen der Tanzflächen bei Standard und Latein eine Aufteilung entwickelt, die auch Line Dance, so fern im Saal praktiziert, mit einschließt.

 

Aufbau

Die Schrittfolgen wiederholen sich je nach Schwierigkeitsgrad oft nach 16, 32, 48, 64 oder 72 Schritten. Je nach Anzahl und Abfolge der im Tanz enthaltenen Drehungen können die Tänzer nach Ende der Schrittfolge in eine andere Richtung (zur Wand, englisch: Wall) blicken. Man spricht daher von 1-Wall-, 2-Wall- oder von 4-Wall-Tänzen.

Es gibt Tänze, die als phrased bezeichnet werden und die sich durch eine Aneinanderreihung von Einzelsequenzen darstellen. Hierbei werden mehrere Passagen so kombiniert, dass sie dem Musikstück weitestgehend angeglichen sind. Kleinere Abweichungen von einem Standard-Muster werden dagegen als restart (Abbruch der Sequenz mit Neustart) oder tag/Brücke (spezielle Überleitung mit wenigen Takten) bezeichnet; weiterhin gibt es Intial- und Final-Sequenzen, die allesamt nur mit einer speziellen Interpretation des entsprechenden Musikstücks sinnvoll zu kombinieren sind.

 

Kleidung

Bei Tanzveranstaltungen gibt es keine Kleiderordnung. Sofern eine bestimmte Musikrichtung vorgegeben ist, wählen viele Tänzer passende Assessoires.

Turniertänzer wählen oft aufwändige Tanzkleidung, wie sie in ähnlicher Form im Bereich der Standard- und Lateintänze zu finden ist. In der Turniekategorie „Funky-Tanz“ werden gerne dem Hip-Hop und verwandter Stile zugehörige Kleidung gewählt. Bei Country- und Western-Musik gehören Stiefel, Gürtel mit dekorativer Schnalle, Bolotie (eine Art Krawatte aus Lederschnur) und Cowboyhut dazu.

 

Internationalität

Beim Line Dance können Personen, die sich nicht kennen und möglicherweise keine gemeinsame Sprache sprechen, miteinander tanzen. Als das grundsätzliche Verbreitungsgebiet gilt der Süden und der mittlere Westen der USA. Heute finden sich auch in europäischen Ländern wie Deutschland, England, den Niederlanden und Österreich sowie in Ostasien zahlreiche Anhänger in lokalen und nationalen Organisationen.

 

Weltrekorde

Zahlenmäßige Weltrekorde sind:

  • Redwood City, Kalifornien, 4. Juli 1994, Cowgirls Twist mit mehr als 3.700 Tänzern

  • Tamworth (Australien), 1997 bis 2002, Boot Scootin' Boogie mit bis zu 6.700 Tänzern

  • Singapur, 1. Mai 2002, Singapore Swing mit rund 12.000 Tänzern

  • Hongkong, 29. Dezember 2002, Baby Likes To Rock It mit ebenfalls rund 12.000 Tänzern

 

Meisterschaften

Meisterschaften werden von drei große Organisationen veranstaltet. Die UCWDC (United Country Western Dance Council), gegründet 1989 in den USA organisiert Turniere in Line- und Couple-Dance in den USA und Europa. 2002 entstanden die Masters in Line (MIL), die hauptsächlich in Europa, aber mittlerweile auch in Afrika, Nordamerika und Asien Turniere und Social-Dance-Events ausrichten. Die neueste Organisation nennt sich World Country Dance Federation (WCDF) und veranstaltet ihre Meisterschaften in Europa. Alle drei richten neben lokalen Turnieren auch Weltmeisterschaften aus.

Veranstaltungen & Internes

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